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Daniel Barenboim

Preisträger 2025

Friedenspreis-Träger 2025

Daniel
Barenboim

Der Pahl Peace Prize 2025 ehrt Daniel Barenboim nicht nur für sein herausragendes musikalisches Lebenswerk, sondern vor allem für sein mutiges und visionäres Engagement für Dialog und Verständigung. Daniel Barenboim ist ein Vorbild, ein Botschafter der Hoffnung und ein inspirierendes Beispiel dafür, dass Musik und Menschlichkeit untrennbar miteinander verbunden sind.

Das West-Eastern Divan Orchestra mag die Welt nicht verändern, aber es ist ein Schritt nach vorn. Edward Said und ich verstehen unser Projekt als einen fortlaufenden Dialog, in dem die universelle, metaphysische Sprache der Musik mit dem stetigen Dialog verbunden ist, den wir mit jungen Menschen führen – und den junge Menschen untereinander führen.

Daniel Barenboim

Biographie
Daniel Barenboim

Daniel Barenboim ist einer der herausragendsten und gefeiertsten Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Als Pianist und Dirigent ist er seit Jahrzehnten in den wichtigsten Städten Europas und der ganzen Welt tätig; als Initiator zahlreicher hochgelobter musikalischer, sozialer und pädagogischer Projekte ist sein Beitrag unermesslich.

Im Alter von sieben Jahren gab der 1942 in Buenos Aires geborene Daniel Barenboim sein erstes öffentliches Konzert. 1952 zog er mit seinen Eltern nach Israel. Kurz darauf nahm er in Salzburg an den Dirigierkursen von Igor Markevitch teil, später studierte er bis 1956 Harmonielehre und Komposition bei Nadia Boulanger in Paris. Auf sein Solodebüt als Pianist in Wien und Rom im Alter von zehn Jahren schlossen sich in rascher Folge Auftritte in Paris, London und New York an. Seitdem unternimmt er regelmäßig Tourneen in Europa und den USA sowie in Südamerika, Asien und Australien. Als Liedbegleiter hat er mit den bedeutendsten Sängerinnen und Sängern unserer Zeit zusammengearbeitet, insbesondere mit Dietrich Fischer-Dieskau.

Seit seinem Debüt als Dirigent 1967 mit dem Philharmonia Orchestra in London ist Daniel Barenboim mit allen führenden Orchestern der Welt aufgetreten. Von 1975 bis 1989 war er Chefdirigent des Orchestre de Paris, von 1991 bis 2006 musikalischer Leiter des Chicago Symphony Orchestra, das ihn nach Ende seiner Amtszeit zum Ehrendirigenten ernannte. Zwischen 2007 und 2014 bekleidete er Führungspositionen am Teatro alla Scala in Mailand, seit 2011 die des musikalischen Leiters. Seinen Einstand als Operndirigent gab er 1973 beim Edinburgh Festival. 1981 trat er erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, wo er fast zwei Jahrzehnte lang jeden Sommer tätig war. Von 1992 bis Januar 2023 wirkte er als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden; im Jahr 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.

Im Jahr 1999 rief Daniel Barenboim zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said das West-Eastern Divan Orchestra ins Leben, das junge Musikerinnen und Musiker aus Israel, Palästina und anderen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas vereint. Das Orchester, das jeden Sommer eine internationale Konzerttournee unternimmt, hat sich zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch die Erfahrung gemeinsamen Musizierens zu ermöglichen. Aus diesem Projekt ging die Barenboim-Said Akademie in Berlin hervor, die 2015 den Betrieb aufnahm und seit Herbst 2016 einen vierjährigen Bachelor-Studiengang in Musik und Geisteswissenschaften für Studierende vor allem aus Ländern des Nahen Ostens anbietet. Anfang 2024 kam ein Master-Programm neu hinzu. Die Akademie befindet sich im ehemaligen Magazingebäude der Staatsoper und beherbergt außerdem den Pierre Boulez Saal. Das von Daniel Barenboim gegründete Boulez Ensemble hat hier seine künstlerische Heimat.

Daniel Barenboim ist Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, Knight Commander of the British Empire, Commandeur de la Légion d’Honneur und UN Messenger of Peace. Die Universität Oxford verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen die Autobiographie Musik – Mein Leben (1992, Neuauflage 2002), Parallelen und Paradoxien (gemeinsam mit Edward W. Said, 2004), Klang ist Leben: Die Macht der Musik (2008), Dialoghi su musica e teatro: Tristano e Isotta (gemeinsam mit Patrice Chéreau, 2008) und Musik ist alles und alles ist Musik: Erinnerungen und Einsichten (2014).

Die Ehrung gilt nicht nur seinem außergewöhnlichen musikalischen Lebenswerk, sondern vor allem auch seinem mutigen und visionären Engagement für Dialog und Verständigung. Daniel Barenboim ist ein Vorbild, ein Botschafter der Hoffnung und ein inspirierendes Beispiel dafür, dass Musik und Menschlichkeit untrennbar miteinander verbunden sind.