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Lotti Latrous

Preisträgerin 2022

Friedenspreis-Trägerin 2022

Lotti
LATROUS

Mit dem Pahl Peace Prize 2022 wird Lotti Latrous für ihren lebenslangen Einsatz geehrt. Latrous hat sich stets um die Würde der Ärmsten gekümmert, diese gepflegt, und auch an den dunkelsten Orten ein Licht erscheinen lassen.

In Adjouffou habe ich den Sinn des Lebens erkannt. Es ist sinnlos, nach Geld und einem schönen Haus zu streben. Erstrebenswert ist allein, unseren Mitmenschen zu helfen.

Lotti Latrous

Biographie
LOTTI LATROUS

Liselotte „Lotti“ Latrous ist eine schweizerische Entwicklungshelferin und setzt sich seit über zwanzig Jahren in der Elfenbeinküste dafür ein, das grösste menschliche Leid der Ärmsten zu bekämpfen. Selbstlosigkeit, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zeichnen das Leben von Latrous aus. Lotti Latrous wurde 1953 in Dielsdorf in der Schweiz geboren und wuchs mit zwei Geschwistern in Regensberg auf. Schon als junges Mädchen verspürte sie eine Verantwortung gegenüber ihren Nächsten. Ihre Hilfsbereitschaft kam auf verschiedenste Arten in ihrem Dorf zum Ausdruck, das Helfen bereitete ihr schon damals eine grosse Freude.

Copyright: Reportage | SRF Dok

Mit sechzehn Jahren ging sie als Au-Pair nach Genf, um Französisch zu lernen, und traf dort auf die Liebe ihres Lebens, Aziz Latrous. Als dieser durch seine Arbeit bei Nestlé eine Auslandskarriere antrat, veränderte sich ihr Leben massgebend. Das junge Ehepaar zog für die Firma alle paar Jahre um und lebte insbesondere in Saudi-Arabien, Nigeria und Ägypten. In diesen Jahren vergrösserte sich die Familie und die drei Kinder Selim, Sonia und Sarah kamen zwischen 1979 und 1989 zur Welt. Schliesslich verlegte die Familie den Wohnort nach Abidjan in der Elfenbeinküste.

Zwei Jahre nach dem Umzug nach Abidjan begann Lotti Latrous im Mutter-Teresa-Spital Aidskranke zu pflegen. Ein Arzt, der Menschen direkt in den Slums medizinisch versorgte, nahm Lotti Latrous bald auf seine Rundgänge mit. Dadurch wurde sie mit dem Elend und Leid der Menschen in den Slums hautnah konfrontiert. Sie verspürte grossen Drang zu helfen, und so setzte sich Lotti Latrous mit Herz und Seele vor allem für die mit HIV infizierten und sterbenden Menschen ein, um sich um diese würdevoll zu kümmern. In Adjouffou, einem der Elendsviertel Abidjans, eröffnete Latrous 1999 das Centre L’Espoir (Zentrum der Hoffnung), ein Zentrum für ambulante Behandlungen. Später folgte ein Sterbespital und ein Kinderheim für Aidswaisen.

Als ihr Ehemann nach kurzer Zeit zurück nach Ägypten versetzt wurde, entschloss sich die dreifache Mutter dazu, in Abidjan zu bleiben, um sich um die hilfsbedürftigen und kranken Menschen in den Slums zu kümmern. Ihre Hilfsbereitschaft ging so weit, dass sie monatelang von ihrer Familie getrennt lebte. Diese grosse Herausforderung meisterte die Familie, und sie erkannte auch die Wichtigkeit des Einsatzes von Lotti Latrous. Darüber hinaus hatte die Arbeit einen Einfluss auf die Gesundheit von Latrous. Die Nachwirkungen einer schweren Tuberkulose führten 2013 dazu, dass Lotti Latrous für zehn Monate zur Erholung in die Schweiz zurückkehren musste.

Das Ambulatorium, das Sterbehospiz und das Kinderheim wurden 2017 nach Grand-Bassam verlegt. Bis heute schenkt das Centre L’Espoir den Ärmsten ein Stück Hoffnung. Unzähligen Menschen, welche neben Aids von Malaria, Tuberkulose und vielen anderen Krankheiten betroffen waren, konnte bereits das Leben gerettet werden.

Eines der neuesten Projekte beinhaltete den Bau eines Dorfes für chronisch kranke und teilweise obdachlose Senioren. Dieses Dorf soll Personen aus verschiedenen Generationen zusammenbringen. Jüngere Menschen pflegen die Älteren und bekommen somit eine Arbeit, und die Seniorinnen und Senioren freuen sich beim Besuch der Kinder aus dem Kinderheim.

Preisverleihung 2022

Am Mittwoch, 22. Juni 2022 wurde der Pahl Peace Prize an die Schweizerin Lotti Latrous vergeben. Sie setzt sich für die Ärmsten in den Slums von Grand-Bassam an der Elfenbeinküste ein. Sie hat sich stets um die Würde der Ärmsten gekümmert, diese gepflegt, und auch an den dunkelsten Orten ein Licht erscheinen lassen.

PERSÖNLICHE PREISÜBERGABE 2022

(v.l.) Dr. iur. Markus Otto Hasler (Stiftungsrat), Dr. Katrin Eggenberger (Beirätin), Friedhelm Gruber (Stiftungsrat), Valérie Keller (Stiftung Lotti Latrous), Abdelaziz Latrous, Michael Hellmann (Protektor), Lotti Latrous (Preisträgerin), Dr. Ruben Reike (Beirat), Hon.-Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering (Beirat) Dr. Nino Pahl-Nioradze

Quelle: Silvia Abderhalden, Verlag exclusiv

Preisverleihung 2022

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Preisverleihung 2022

Impressionen