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Preisträger 2021

Benjamin Ferencz

Friedenspreis-Träger 2021

Benjamin
Ferencz

Der Friedenspreis 2021 wird erstmalig an den US-amerikanischen Jurist Benjamin Ferencz vergeben. Er ist der letzte noch lebende Chefankläger der Nürnberger Prozesse und setzt sich zeit seines Lebens gegen den Krieg, für den Frieden und für die Gerechtigkeit ein.

Es ist egal ob jemand schwarz ist oder weiss, jüdisch oder katholisch. Was zählt ist, dass es Menschen sind und
human behandelt werden sollten.

Benjamin Ferencz

Biographie
Benjamin Ferencz

Als Sohn jüdischer Eltern wurde Benjamin Ferencz 1920 im ungarischen Siebenbürgen geboren. Seine Familie emigrierte in die USA nach Brooklyn, als er zehn Monate alt war und lebte in armen Verhältnissen. Benjamin Ferencz besuchte die Townsend Harris High School für begabte Jungen, studierte am City College of New York und machte 1943 den Jura-Abschluss an der Harvard Law School. 1944 kam Ferencz als einfacher Soldat nach Europa und wurde in Deutschland mit NS-Verbrechen konfrontiert. Er sammelte als Soldat in Deutschland Beweismaterial für die Kriegsverbrechen der Nazis.

Mit 27 Jahren vertrat er die Anklage gegen die Mitglieder der Einsatzgruppen der SS die hunderttausende Juden, Sinti und Roma ermordet haben. Im September 1947 hielt Ferencz in Nürnberg sein erstes Plädoyer. „Dies war eine tragische Erfüllung eines Programms der Intoleranz und Arroganz. Rache ist nicht unser Ziel.“ Das betont Benjamin Ferencz auch heute noch, mehr als 70 Jahren nach seinem Plädoyer im grössten Mordprozess aller Zeiten. „Denn Rache bringt keinen Frieden.“

Den Einsatzgruppenprozess konnte Ferencz 1948 erfolgreich abschliessen. Er lebte zusammen mit seiner Ehefrau Gertrud und den vier Kindern, welche alle in Nürnberg geboren wurden, 10 Jahre in Europa. Ferencz verhandelte über die Rückgabe jüdischen Eigentums und über die Wiedergutmachungspolitik der Bundesrepublik Deutschlands. 

1970 widmete er sich unter dem Eindruck des Vietnam-Kriegs dem Weltfrieden. Seine Bemühungen, Angriffskriege zu verhindern, blieben zunächst politisch wirkungslos, erst nach dem Ende des Kalten Krieges fand sein Anliegen Gehör und der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wurde geschaffen. 

Noch heute setzt sich Ferencz Tag für Tag aktiv für eine ideale Welt ein, in der Recht und Gesetz dafür sorgen, dass keine Kriege mehr geführt werden.„Es gibt immer noch Kriegsverbrechen auf der ganzen Welt. Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sollte überall als solches behandelt werden. Das ist keine Deutsche Erfindung. Alle Länder der Welt haben sich lange dieses Verbrechens schuldig gemacht. Höchste Zeit das zu beenden.“

Trotz allem glaubt Ben Ferencz fest an eine Zukunft ohne Krieg. Dass sich die Spirale der Gewalt durchbrechen lässt. Die Nürnberger Prozesse waren ein historischer Durchbruch aber die Entwicklung muss weiter gehen. Die Nachwelt will er sensibilisieren aus der Geschichte zu lernen und sich für den Frieden zu engagieren. 

„Es ist egal ob jemand schwarz ist oder weiss, jüdisch oder katholisch. Was zählt ist, dass es Menschen sind und sie human behandelt werden sollten. Das ist meine Botschaft. Wir müssen diejenigen die unsere Welt regieren so verändern, dass diejenigen die kein humanes Weltbild haben, oder nicht entschlossen sind die Menschheit zu schützen, abgewählt werden. Ich bin einhundert Jahre alt und weiss nicht, wie lange ich noch weiter machen kann. Ich übergebe jetzt an die jungen Leute für eine menschliche und friedliche Welt zu sorgen.“

Mit dem Pahl Peace Price, welcher 2021 zum ersten Mal vergeben wird, soll Ben Ferencz für sein lebenslanges Engagement für den Frieden gewürdigt werden.